Die Bärenschützklamm zählt zu den spektakulärsten Felsklammen in Österreich. Seit ihrer Wiedereröffnung 2024 bietet sie ein intensives Naturerlebnis mit 164 Brücken und Leitern, eingebettet in die mächtigen Kalkwände der Steiermark. Die 300 Meter hohe Klamm entlang des Mixnitzbaches bei Bruck an der Mur ist nicht nur ein Paradies für Wanderfreunde, sondern auch ein bedeutendes Naturdenkmal, das seit 1978 unter Schutz steht. Die Steiganlage, betreut durch die Sektion Mixnitz des Österreichischen Alpenvereins, führt durch eine der beeindruckendsten Schluchten der Alpenregion.
Ein unvergesslicher Aufstieg – Einstieg in die Klamm bis zum guten Hirten
Die gesamte Wanderung beginnt beim offiziellen Klameingang in Mixnitz, einem Ortsteil der Gemeinde Pernegg an der Mur. Von den Parkplätzen in Mixnitz oder dem Parkplatz Bärenschützklamm nahe dem Bahnhof erreicht man den Einstieg in die Klamm in wenigen Minuten. Dort beginnt ein faszinierender Aufstieg über die legendären 164 Brücken und Leitern, die sich über den rauschenden Mixnitzbach spannen. Die Gehzeit bis zum Ausstieg beim Gasthaus „Beim guten Hirten“ beträgt rund 90 bis 120 Minuten, je nach Kondition und Verweildauer an den zahlreichen Aussichtspunkten.
Brücken, Leitern und Geschichte – Die Steiganlage im Wandel der Zeit
Bereits im Mai 1902 wurde die erste Anlage zur Begehung der Klamm durch die Ortsgruppe Mixnitz eröffnet, nachdem der Prügelweg entlang des Mixnitzbaches als Zugang diente. In den 1970er-Jahren modernisierte der Alpenverein Mixnitz die Steiganlage. Seit 1978 steht die Bärenschützklamm als Naturdenkmal unter Schutz, was ihre ökologische und geologische Bedeutung unterstreicht. Nach dem tragischen Felssturz mit drei Toten im Jahr 2020 wurde die gesamte Route für mehrere Jahre gesperrt.
Heuer erfolgte nun die vollständige Wiedereröffnung, nachdem die gesamte Steiganlage saniert und mit neuen Sicherheitskonzepten ausgestattet wurde. Maßgeblich beteiligt war die Sektion Mixnitz des Alpenvereins, die auch den laufenden Erhalt organisiert.
Geologie und Natur – Karren, Kolke und Kalkwände
Die Bärenschützklamm ist ein Paradebeispiel alpiner Erosionskraft. Der Mixnitzbach hat sich über Jahrtausende durch die harten Kalkgesteine gefräst und dabei eine Vielzahl von geologischen Formationen hinterlassen:
- Karren und Rillen: typische Verwitterungsformen des Kalks
- Felsnischen und topfartige Felskolke: durch Strudelwirkung entstandene Hohlformen
- Mächtige Kalkwände: teils überhängend, bis zu 300 Meter hoch
- Vegetation: Alpenflora mit Farnen, Moosen und alpinen Blütenpflanzen
Diese Vielfalt macht den Weg durch die Klamm zu einer eindrucksvollen Erfahrung, sowohl für Geologen als auch für naturinteressierte Wanderer.
Kulinarische Zwischenstopps – Jausenstationen und Einkehr
Unmittelbar nach dem Ausstieg bei der Jausenstation Grassauer (ca. 1200 m) bietet sich die erste Rastmöglichkeit. Diese liegt nahe beim Gasthof „Beim guten Hirten“ und markiert zugleich den Übergang zu weiteren Touren wie zum Hochlantsch oder zur Teichalm. Weitere Möglichkeiten sind:
- Jausenstation Grassauer ca. 15 Minuten oberhalb des Klammendes
- Gasthof „Steirischer Jokl“ an der Teichalmstraße
- Almhütten entlang der Route Richtung Schüsserlbrunn
Letztere ist auch als spiritueller Ort bekannt – eine kleine Wallfahrtskirche, eingebettet in eine Felsnische, und ein lohnendes Ziel für einen Abstecher.
Wanderoptionen nach der Klamm – Vom Hochlantsch bis zur Speicheranlage Teichalm
Für ambitionierte Wanderer bieten sich zahlreiche Erweiterungen nach der Klamm:
- Hochlantsch (1.720 m): der Hausberg der Region – anspruchsvoll, aber spektakulär
- Teichalmrunde mit Speicheranlage auf der Teichalm: aussichtsreiche Rundwanderung
- Schüsserlbrunn und Breitenau: kulturell und landschaftlich reizvoll
- Wandervorschläge und Radtouren: Infomaterial bei der Gemeinde Pernegg und dem Alpenvereinsbüro in Mixnitz erhältlich
Diese Kombinationen machen die Region zu einem ganzjährigen Wandergebiet – geöffnet ist die Klamm jedoch nur von Mai bis Oktober.
Anreise, Parken und Infrastruktur
Die Erreichbarkeit der Bärenschützklamm ist komfortabel organisiert:
- Auto: Parkplätzen in Mixnitz oder direkt beim Parkplatz Bärenschützklamm
- Öffentlich: S-Bahn bis Bruck an der Mur, weiter bis Mixnitz-Bärenschützklamm, Fußweg zum Einstieg ca. 10 Minuten
- Shuttleservices: saisonal verfügbar zur Teichalm und zurück
Der Einstieg in die Klamm ist durch ein Zutrittssystem mit Eintrittskarten geregelt. Dies dient nicht nur der Sicherheit, sondern auch dem Schutz des Naturdenkmals.
Was muss ich vor dem Besuch beachten? – Antworten auf wichtige Fragen
Wann ist die Bärenschützklamm geöffnet?
Zwischen Mai und Oktober – wetterabhängig, bei starkem Regen oder Sturm gesperrt
Wie lange dauert die gesamte Wanderung?
Klammdurchquerung ca. 1,5 Stunden, mit Rück- oder Weiterweg 3 bis 6 Stunden
Wie viele Brücken gibt es?
Exakt 164 Brücken und Leitern, aufwendig saniert zur Wiedereröffnung 2024
Wer betreibt und pflegt die Anlage?
Die Sektion Mixnitz des Österreichischen Alpenvereins (Alpenverein Mixnitz)
Gibt es familienfreundliche Varianten?
Ja, mit Kindern ab ca. 8 Jahren, sofern trittsicher. Alternativ: Prügelweg oder Aufstieg über die Forststraße
Welche Ausrüstung wird empfohlen?
- Knöchelhohe Wanderschuhe
- Wetterschutz
- Trinkflasche und Jause
- Erste-Hilfe-Set
- Wanderstöcke für den Abstieg
Warum ist die Bärenschützklamm ein Muss für Naturliebhaber?
Weil sie alle Facetten alpiner Natur in sich vereint: wilde Wasserläufe, stille Waldpassagen, eindrucksvolle Steiganlagen und ursprüngliche Felslandschaften. Die Kombination aus Brücken und Leitern, schmalen Felsstiegen und atemberaubenden Tiefblicken macht diese Klamm zu einem Erlebnis, das sich tief ins Gedächtnis eingräbt. 2025 zeigt sich die Bärenschützklamm nach ihrer Wiedereröffnung so sicher, zugänglich und eindrucksvoll wie nie zuvor – ein Meilenstein für den nachhaltigen Wander- und Naturtourismus in den steirischen Alpen.
Fazit: Die Bärenschützklamm – Wiederentdeckung eines Klassikers
Nach Jahren der Sperre hat sich die Bärenschützklamm nicht nur technisch, sondern auch konzeptionell weiterentwickelt. Dank des Engagements der Sektion Mixnitz des Alpenvereins ist ein hochwertiges Wanderziel erhalten geblieben – sicher, nachhaltig und landschaftlich unvergleichlich. Wer ein intensives Naturerlebnis mit kulturhistorischer Tiefe, sportlicher Herausforderung und kulinarischer Belohnung sucht, findet hier ein Naturdenkmal von nationaler Bedeutung.
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