In der psychologischen Praxis von Karen Hecht fließen therapeutische Erfahrung, klinisches Fachwissen und moderne Interventionstechniken auf sinnvolle Weise ineinander. Sie kombiniert psychologische Behandlung, Hypnose und Coaching so, dass die individuellen Bedürfnisse ihrer Klient:innen stets im Zentrum stehen. Statt starrer Methoden verfolgt sie einen integrativen Ansatz: je nach Situation, Diagnose und Zielsetzung. Dadurch entsteht ein therapeutischer Rahmen, der sowohl Stabilität in akuten Krisen als auch Raum für persönliche Entwicklung bietet.
Im Interview mit „Steirische Wirtschaft“ erzählt sie, worauf sie im Umgang mit Klient:innen achtet und wieso der Darm so viel Aufmerksamkeit verdient im Zusammenhang mit Psyche und Gesundheit.
In Ihrer Praxis kombinieren Sie psychologische Behandlung, Hypnose und Coaching. Wie integrieren Sie diese Methoden, um individuell auf die Bedürfnisse Ihrer Klient:innen einzugehen?
Karen Hecht: Ich gehe da immer ganz individuell auf meine Klient*innen ein. Meine Methodenauswahl richtet sich nach den Bedürfnissen. Steht eine psychiatrische Diagnose, beispielsweise Depression, im Vordergrund, so besteht meine Arbeit darin, Wissen über die Krankheit und den Umgang mit dieser zu vermitteln, das nennt man dann Psychoedukation. Durch psychologische Behandlung können komplexe Problemfelder, akute Krisen, dysfunktionale Denkmuster und Verhaltensweise gezielt bearbeitet und Alternativen erarbeitet werden. Ziel ist in jedem Fall eine Verbesserung der Lebensqualität. Im Coaching leite ich meine Coachees durch gezielte Fragestellungen an, selbst eine Lösung für ein Problem zu finden. Da gibt es oft enorme „Aha!“ Erlebnisse.
Wie helfen Sie Ihren Klient:innen dabei, ihre persönlichen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen, um Lebensziele zu verwirklichen und neue Perspektiven zu gewinnen?
Karen Hecht: Manchmal muss man sich auf die Suche begeben und in der Biographie der jeweiligen Person „nachschlagen“: Was war als Kind der Traumberuf, mit welchen Dingen haben sie sich früher gerne beschäftigt, Interessen… und manchmal geht es um Erkenntnisgewinn, manchmal geht es darum, Glaubenssätze über sich und die Welt zu überdenken. Eine stabile und vertrauensvolle therapeutische Beziehung bietet den Raum, um sich diesen Themen zu widmen.
Sie haben eine Ausbildung im DBT-Skillstraining absolviert. Wie setzen Sie diese Techniken in Ihrer Arbeit ein, insbesondere bei der Behandlung von emotionalen Herausforderungen?
Karen Hecht: Unter Skills versteht man Fertigkeiten, die einem zur Verfügung stehen, um stressige Situationen zu bewältigen. Jeder von uns hat Skills zur Verfügung, nicht immer sind diese jedoch gesundheitsförderlich, zum Beispiel der Konsum von Alkohol oder Nikotin. Im Skillstraining geht es beispielsweise darum, dysfunktionale Skills durch funktionale, also nicht gesundheitsgefährdende, Skills zu ersetzen.
Ein Skillstraining ist vielseitig einsetzbar. Immer wieder geht es darum zu zeigen und zu erkennen, dass nicht mein Körper mich, sondern ich meinen Körper unter Kontrolle habe. Es werden Techniken zum Umgang mit akuten emotionalen Herausforderungen vermittelt, die Wahrnehmung wird geschult, um frühzeitig herausfordernde Situationen zu erkennen und gezielt gegenzusteuern und schlussendlich geht es um eine langfristige Verhaltensänderung.
Was hat Sie dazu bewegt, sich auf klinische Hypnose zu spezialisieren, und wie erleben Sie dessen Wirkung in Ihrer täglichen Arbeit?
Karen Hecht: Meine Arbeit lebt durch Beziehung zum Klienten bzw. zur Klientin und durch das offene Gespräch. Manches Mal ist es aber so, dass es Dinge gibt, die sich durch Worte nicht ausdrücken lassen und die Bearbeitung somit eingeschränkt ist. Durch die Arbeit mit Hypnose kann ein anderer Zugang zur inneren Verarbeitung geschaffen werden. Darüber hinaus bietet die Hypnose meinen Klient*innen Zugang zu unbewussten Vorgängen oder Informationen. Diese werden erst durch diesen Bewusstseinszustand sichtbar und greifbar. Das logisch-rationale Denken blockiert so manches in uns – oftmals auch zu unserem Schutz.
Sie bieten bauchgerichtete Hypnose insbesondere bei Reizdarmsyndrom an. Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Methode gemacht, und wie unterscheidet sie sich von anderen therapeutischen Ansätzen?
Karen Hecht: Bauchhypnose oder auch Darmhypnose genannt, ist ein wissenschaftlich gut untersuchtes Verfahren zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden, wie etwa dem Reizdarmsyndrom. Dabei werden die Klient*innen in einen Entspannungszustand versetzt und es werden Suggestionen vermittelt, welche helfen, den Körper zu entspannen und Wohlbefinden zu erzeugen. Über die Vermittlung von Naturbildern, welche Ruhe, Wärme, Regelmäßigkeit suggerieren, können Körperfunktionen gezielt positiv beeinflusst werden. Zusätzlich zu den Hypnoseeinheiten bekommen die Klient*innen eine Audioaufnahme, mit der sie dann zusätzlich zuhause üben können. Die Behandlung kann zu einer Verbesserung der Kommunikation auf der Darm-Hirn-Achse und so zu einer langfristigen Verbesserung der Symptomatik führen.
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